Charité - Universitätsmedizin: Teilzeit als Pflegekraft

Steckbrief

Ein Mann kniet, links und rechts von ihm zwei Kinder
© Charité - Universitätsmedizin Berlin

Dirk Steufmehl

Position: Krankenpfleger
Unternehmen: Charité - Universitätsmedizin Berlin
Ort: 10117 Berlin
Bundesland: Berlin
Branche: Gesundheitswesen
Mitarbeiter: 13.100

"Nur wenn wir uns die Aufgaben in der Familie aufteilen, haben wir beide genug Zeit für Familie und Beruf“ Dirk Steufmehl ist Pfleger auf einer Intensivstation an der Berliner Charité.“

In welchem Arbeitszeitmodell arbeiten Sie und wodurch zeichnet es sich aus?

Ich habe derzeit eine halbe Stelle mit zusätzlichen Sonderdiensten. Das heißt, ich arbeite fest 20 Stunden pro Woche und kann mir vier Tage im Monat zusätzlich frei einteilen mit Sonderdiensten. Dadurch komme ich auf rund 30 Stunden pro Woche, die ich überwiegend nachts an den Wochenenden arbeite. Besonders durch die Sonderdienste habe ich so eine hohe Flexibilität und kann meine Arbeitszeit frei planen. Ich nutze dieses Modell bereits seit drei Jahren.

Wie ist Ihre Arbeitszeit verteilt?

Unsere Kinder sind jetzt beide sechs Jahre alt. Nach der Geburt hat meine Frau, die als Krankenschwester auch an der Charité arbeitet, 18 Monate Elternzeit genommen und ist anschließend in Teilzeit wiedereingestiegen. Vor drei Jahren haben wir dann getauscht. Ich arbeite jetzt Teilzeit, meine Frau Vollzeit. Wir wollen beide unseren Kindern Zeit widmen – und das geht nur, indem wir uns die Aufgaben in der Familie untereinander aufteilen. Meine Frau macht außerdem zurzeit eine Weiterbildung und solange diese andauert, werde ich weiter in Teilzeit arbeiten.

Warum nutzen Sie familienbewusste Arbeitszeiten und wie profitieren Sie davon?

Würden wir beide Vollzeit arbeiten, wäre die Betreuung unserer beiden Kinder wegen der Schichtdienste im Krankenhaus nicht in der Form möglich, wie wir uns das vorstellen. Meine Frau hätte sich auch nicht beruflich weiterentwickeln können. Sie hätte weder Pflegeleiterin werden können, noch wäre die Zeit geblieben für die Weiterbildung die sie jetzt macht.

Wie sieht Ihre typische Arbeitswoche mit familienbewussten Arbeitszeiten aus?

Ich war zuvor Pflegeleiter, und meine Frau und ich haben uns dann entschieden, dass ich diese Position aufgebe und in Teilzeit gehe. Parallel bot sich meiner Frau die Möglichkeit als Pflegeleitung zu arbeiten. Wir haben also unsere Rollen getauscht.

Seit wann nutzen Sie familienbewusste Arbeitszeiten?

Die Sonderdienste, mit denen ich meine Arbeitszeit aufstocke, haben auch Vorteile für die Charité. Da es einen Fachkräftemangel gibt, hätte die Charité diese Zeiten mit externen Kräften auffangen müssen. Für mich ergibt sich daraus eine höhere Flexibilität.

Welche Probleme hätten Sie ohne familienbewusste Arbeitszeiten?

Natürlich haben meine Frau und ich im Vergleich zu unserem Verdienst vor den Kindern Einbußen. Doch wir haben uns bewusst für Kinder entschieden und möchten mit ihnen Zeit verbringen, so dass wir das gern in Kauf nehmen. Durch den Tausch unserer Rollen, also dass nun meine Frau Vollzeit arbeitet und ich in Teilzeit, sind für uns keine weiteren finanziellen Nachteile entstanden, da wir in einer Berufsgruppe für den gleichen Arbeitgeber arbeiten.