Väter in Teilzeit – längst Normalität?

Rainer Ludwig sitzt an seinem Arbeitsplatz
Um mehr Zeit mit seinen zwei jungen Söhnen verbringen zu können, entschied sich Rainer Ludwig in Teilzeit zu wechseln – ein Modell, das immer mehr Väter und Familien in Anspruch nehmen. © cognitas GmbH

Mit 12 Kennzahlen misst der Fortschrittsindex Vereinbarkeit, wie familienfreundlich die Unternehmenskultur ist. Eine der Kennzahlen ist der „Anteil von Männern in freiwilliger Teilzeit“. Was verbirgt sich dahinter im täglichen Berufsleben? Zum Beispiel der Familienvater Rainer Ludwig - er arbeitet für die cognitas. Gesellschaft für Technik-Dokumentation mbH am Standort Dortmund. Im Interview schildert er seinen Alltag und betont, dass sich für berufstätige Eltern vieles zum Positiven entwickelt hat.

Um mehr Zeit mit seinen zwei jungen Söhnen verbringen zu können, entschied sich der Technische Redakteur Rainer Ludwig in Teilzeit zu wechseln - ein Modell, das immer mehr Väter und Familien in Anspruch nehmen. Über seine Beweggründe und wie sein Arbeitsumfeld auf seinen Wunsch reagierte, spricht Ludwig im Interview mit Erfolgsfaktor Familie.

Herr Ludwig, Sie sind junger Familienvater und haben beschlossen, mehr Zeit für Ihre Kinder zu haben. In welchem Arbeitszeitmodell sind Sie derzeit tätig?

Als Technischer Redakteur arbeite ich aktuell Teilzeit in Elternzeit. In der Woche bin ich 25 Stunden in der Firma und kann die verbleibende Zeit mit meinen Kindern verbringen. Die ersten vier Monate nach der Geburt meines zweiten Sohns war ich zu Hause und habe ab dem fünften Lebensmonat Teilzeit gearbeitet. Zunächst habe ich 15 Stunden pro Woche gearbeitet, dann auf 25 Stunden aufgestockt.

Woher kam der Impuls, in Teilzeit zu arbeiten?

Für meine Frau und mich war von Vornherein klar, dass wir uns in gleichem Maße um die Kinder kümmern wollen. Keiner von uns konnte sich vorstellen, als einziger zu Hause zu bleiben. Genauso wenig wollten wir beide über den ganzen Zeitraum Vollzeit arbeiten und die Kinder nur abends und am Wochenende sehen. Eine längere Pause von der Arbeit kam für uns nicht infrage, sodass wir bei beiden Kindern relativ kurz nach der Geburt wieder anfingen zu arbeiten. Bei unserem ersten Sohn bin ich nach zwei Monaten, meine Frau nach vier Monaten wieder ins Berufsleben eingestiegen, jeweils in Teilzeit.

Wie hat Ihr Arbeitgeber darauf reagiert, dass Sie Ihre Stunden reduzieren möchten?

Die Nachricht, dass ich Vater werde und deshalb gern in Elternzeit gehen würde, habe ich zuerst meinem direkten Vorgesetzten mitgeteilt. Danach habe ich die Personalbeauftragte über meinen Schritt informiert. Anschließend habe ich dann die entsprechenden offiziellen Anträge gestellt. Es war allerdings von Anfang an klar, dass ein Wechsel in Teilzeit möglich ist. Dies wurde von Unternehmensseite klar kommuniziert, und das obwohl ich damals noch nicht mal ein ganzes Jahr im Unternehmen beschäftigt war. Generell ist das Unternehmen bei Arbeitszeitreduzierung sehr flexibel.

Sind Sie der Erste in Ihrem Unternehmen, der diesen Weg geht, oder hatten Sie Vorbilder, die Teilzeitarbeit schon vor Ihnen in Anspruch genommen haben?

Ich kann nicht für alle Standorte sprechen, aber in meinem direkten Arbeitsumfeld kenne ich keine Väter, die in Teilzeit arbeiten. Mütter hingegen schon – auch manche Vorgesetzte arbeiten in Teilzeit.

Die Unternehmenskultur scheint schon sehr familienbewusst zu sein. Haben Ihre Kolleginnen und Kollegen genau so offen reagiert?

Negative Reaktionen gab es keine. Wenn ich das erzählt habe, kamen lediglich praktische Rückfragen zu meiner künftigen Arbeitszeit. Es wurde also als selbstverständlich hingenommen. Ein Umgang, den ich mir bei dem Thema immer gewünscht habe.

Sie sind also mit der Arbeit in Teilzeit zufrieden?

Absolut! Meine Frau und ich würden es nicht schaffen, beide parallel in Vollzeit zu arbeiten. Schon jetzt ist es mit meiner reduzierten Arbeitszeit sehr anspruchsvoll, weil unsere einzige Betreuungsmöglichkeit der Kindergarten beziehungsweise die Tagesmutter ist und wir keine Großeltern in der Nähe haben. Es ist letztendlich vor allem die gewonnene Zeit mit meinen Kindern, die mich an diesem Schritt glücklich macht. Wir können so gemeinsam verschiedene Angebote nutzen wie Babyschwimmen, musikalische Früherziehung und Eltern-Kind-Turnen.

Wie familienfreundlich ist Ihr Unternehmen?

Immer mehr Väter wollen in Teilzeit arbeiten. Ist Ihr Unternehmen fit für dieses Bedürfnis von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern? Testen Sie Ihre familienfreundliche Unternehmenskultur mit dem Fortschrittsindex Vereinbarkeit.