Alte Strukturen brechen auf
„Eine Teilzeitstelle in einem Vier‐Schicht‐Betrieb umzusetzen, das war früher undenkbar. Jetzt brechen alte Strukturen auf und wir sehen, es klappt – rund 50 Prozent der teilzeitarbeitenden Mitarbeiter*innen sind in der Produktion und in den produktionsnahen Bereichen eingesetzt. Noch vor über fünf Jahren war dies kaum vorstellbar“, sagt Melanie Fiedler, Global Head of Human Resources bei der HEINZ-GLAS GmbH & Co KGaA. Das Familienunternehmen ist Mitglied im Bündnis für Familie Steinbach am Wald. Die Unternehmensgruppe in der 13. Generation wird seit 2020 erstmals von einer Frau geführt: Carletta Heinz ist CEO für die 3.200 Mitarbeitenden weltweit.
Unternehmen reagiert auf neue Generationen
Melanie Fiedler beobachtet, dass jüngere Generation in ihrer Tätigkeit nach Sinnstiftendem suchen und häufiger Privates und Berufliches explizit in Einklang bringen wollen. Der Bedarf an mobilem und flexiblem Arbeiten sowie Teilzeitbeschäftigung steigt, auch unter männlichen Kollegen, die rund 65 Prozent der Belegschaft an den deutschen Standorten ausmachen.
„Durch die Nachfrage ändert sich auch der Führungsstil. So ist in einigen Bereichen das mobile Arbeiten viel selbstverständlicher geworden, denn das Ergebnis und nicht die Anwesenheit zählt“, ergänzt Fiedler.
Neben den beruflichen Qualifikationen zählen heute auch Fertigkeiten, die nicht unmittelbar mit dem Beruf in Verbindung gebracht werden. So kann zum Beispiel eine Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter mit einer Yoga‐Zusatzqualifikation Kolleg*innen mit einem Yoga‐Angebot einen Ausgleich zum Arbeitsalltag schaffen. „Wir sehen uns als ein großes Team, in dem jede Person ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse einbringen kann“, so Fiedler. Altersgemischte Teams seien dabei wichtig, um den Wissenstransfer zu generieren und sicherzustellen, ergänzt sie.
Führung als Schwerpunktthema im Bündnis
Die HEINZ-GLAS GmbH & Co KGaA ist langjähriger Bündnispartner: „Mit dem Lokalen Bündnis haben wir einen verlässlichen Partner an unserer Seite, der nicht nur uns als Unternehmen in Personalthemen berät, sondern auch unsere Mitarbeiter*innen im Alltag unterstützt, zum Beispiel bei der Kinder‐ und Ferienbetreuung, zu Pflegefragen und mit Soft‐Skill‐Schulungen für Azubis“, so Melanie Fiedler.
„Thema unserer Netzwerktreffen mit Bündnispartner*innen ist oft die Bindung von Beschäftigten“, sagt Roland Beierwaltes, Bündnissprecher und Kreisgeschäftsführer beim Wohlfahrtsverband Bayerisches Rotes Kreuz Kronach. „Wir beobachten, dass den nachkommenden Generationen Y und Z die regionale Infrastruktur ebenso wichtig ist wie klare Strukturen und Führung“, so der Bündnissprecher weiter.
Das 2010 gegründete Bündnis bietet den 24 Partnerunternehmen mit seinem Programm „Lebensqualität für Generationen“ eine umfassende Plattform für Vereinbarkeitsthemen. „Mit uns als Wohlfahrtsverband können wir viele Themen, die Unternehmen und Familien umtreiben, abdecken und das macht unser Netzwerk so besonders“, so Beierwaltes abschließend.