These: Wenn Unternehmen ihren männlichen Beschäftigten gegenüber den Wunsch nach vollzeitnaher Teilzeit oder einer längeren Elternzeit gewähren und den weiblichen Beschäftigten gegenüber eine Entgeltungleichheit nicht zulassen, ist eine ausgewogene Partnerschaftlichkeit unter Eltern möglich. Denn diese beiden Faktoren sind neben vielen anderen Maßnahmen eine Grundvoraussetzung für eine partnerschaftliche Aufgabenteilung bei der Care- und Erwerbsarbeit.
Volker Baisch
Jetzt ist die Zeit für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Erwerbs- und Care-Arbeit!
Aus meiner Erfahrung: auf jeden Fall richtig! Zeit und Geld sind zwei wesentliche Faktoren, die einer partnerschaftlich gelebten Vereinbarkeit für Väter, Mütter und Kinder den grundlegenden Rahmen geben. In der Praxis wägen viele Eltern nach der Geburt eines Kindes ab. Zum Beispiel: „Können wir es uns leisten, wenn der Besserverdienende von uns beiden länger in Elternzeit geht?“ Und in den allermeisten Fällen ist er leider immer noch der Besserverdienende. Dass die Entscheidungen dann so getroffen werden, dass die Hauptlast der Care-Arbeit weiterhin bei Frauen liegt, ist angesichts der gegebenen Umstände (ich sage nur Ehegattensplitting, Gender-Pay-Gap) sicher nachvollziehbar, aber aus vielerlei Gründen nicht wünschenswert: Zum einen gehen Unternehmen Potenziale ihrer weiblichen Angestellten verloren, wenn diese in der „Teilzeitfalle“ stecken. Zum anderen verlieren wir die Möglichkeit, dass Väter und Mütter sich frei für eine partnerschaftliche Aufteilung von Care- und Erwerbsarbeit entscheiden können und Väter sich vermehrt für vollzeitnahe Teilzeitmodelle entscheiden. Den Kindern dieser Eltern aber sind wir verpflichtet, Rollenbilder von gleichberechtigten Frauen und Männern vorzuleben und unsere Gesellschaft gleichberechtigter zu gestalten.
Meike Reiffenrath
Partnerschaftliche Aufgabenteilung bringt auch den Unternehmen Vorteile
Eine partnerschaftliche Aufgabenteilung von Care- und Erwerbsarbeit ist natürlich in erster Linie eine private Entscheidung der beiden Partner. Aber diese Aufgabenteilung kann nur funktionieren, wenn hier auch die Unternehmen unterstützen, sei es durch das Angebot von Teilzeit, längerer Elternzeit oder gleichen Gehältern für die gleiche Arbeit, und das unabhängig vom Geschlecht.
Unternehmen können und sollten in meinen Augen diese partnerschaftliche Arbeitsteilung nicht nur da unterstützen, wo Paare sie einfordern, sondern darüber hinaus Arbeitnehmer*innen für das Thema der Teilung von Care- und Erwerbsarbeit sensibilisieren und so eine partnerschaftliche Aufteilung sogar forcieren. Hierfür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, sei es das aktive Vorleben durch Vorgesetzte, Informationen und Gesprächsangebote zu Themen wie zum Beispiel Elternzeit, am besten auch für die unternehmensfremden Partner*innen, und die Förderung von Teilzeit auch bei Führungskräften.
Dies bringt auch für die Unternehmen einen großen Vorteil durch die gleichmäßigere Verteilung von Ausfallzeiten, sei es durch Elternzeit, Kinderkrankentage oder einen Umstieg auf Teilzeit. Viele Väter in klassischer Rollenverteilung wünschen sich mehr Zeit für die Familie, die Mütter wiederum mehr Teilhabe am Arbeitsleben. Wenn man dies als Unternehmen unterstützt und fördert, hat man in Summe ausgeglichene, zufriedene Mitarbeitende, die dem Unternehmen lange erhalten bleiben.