Lokale Bündnisse für Familie Wissen, wo der Schuh drückt

Alles eine Frage der Kommunikation

Bei der Uwe Lilienthal GmbH in Silberstadt findet man immer eine Lösung, wenn es darum geht, Beruf und Familie zu vereinbaren. „Das Wichtigste ist, dass wir rechtzeitig miteinander reden und gemeinsam schauen, wie die Arbeit erledigt werden kann, wenn eine Kollegin oder ein Kollege ausfällt“, sagt Geschäftsführer René Gudeit.

Das Unternehmen für Elektro-, Sicherheits- und Netzwerktechnik, zu dem auch ein modernes Küchenstudio gehört, beschäftigt 50 Mitarbeiter und 10 Mitarbeiterinnen – 25 Prozent der Führungskräfte sind Frauen.

Unternehmen ermutigt Beschäftigte zur Elternzeit

Vor 10 Jahren hat der heutige Geschäftsführer als Angestellter in dem Handwerksbetrieb selbst zur Geburt des ersten Sohnes Elternzeit genommen. „Das war damals schon etwas Außergewöhnliches. Dennoch bekam ich viel Zuspruch von meinem damaligen Chef, der gern selbst diese Zeit mit seinen Kindern verbracht hätte.“ Gudeit bestärkt seine Mitarbeitenden, wenn sie den Wunsch nach Elternzeit äußern: „Gerade nach der Geburt ist es eine gute Unterstützung, wenn beide Elternteile zu Hause sein können“, so Gudeit.

Insbesondere als kleiner Handwerksbetrieb sei es herausfordernd, wenn ein Kollege oder eine Kollegin ausfalle. „Hier müssen natürlich alle mitziehen und als Team zusammenarbeiten. Deshalb planen wir Übergaben rechtzeitig und bleiben kontinuierlich in Kontakt mit denjenigen, die in Elternzeit gehen“, bemerkt Gudeit. Eine Einladung zu Betriebsfesten erfolge selbstverständlich.

Auch im Tagesgeschäft versucht das Unternehmen, die Bedarfe der Beschäftigten im Blick zu haben. Homeoffice war schon vor Corona kein Problem. „Und wenn es gar nicht anders geht, dann bringen die Beschäftigten ihr Kind auch mal mit – so flexibel sind wir“, meint Gudeit.

Engagement wird belohnt

Für sein außerordentliches Engagement wurde die Uwe Lilienthal GmbH im Jahr 2019 vom Lokalen Bündnis Schleswig-Flensburg als „Familienfreundlicher Betrieb“ ausgezeichnet.

Die Auszeichnung von Unternehmen aus der Region erfolgt alle zwei Jahre. „Dabei achten wir besonders darauf, welche Maßnahmen arbeitgeberattraktiv sind, um neue Beschäftigte zu finden und Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden“, erläutert die Koordinatorin der AG Arbeitswelt im Bündnis für Familie, Karin Petersen-Nißen. Neben einem Fragebogen, den die Unternehmen einreichen, nehmen Vertreterinnen und Vertreter der Lenkungsgruppe Kontakt mit den Unternehmen auf und machen sich selbst ein Bild vor Ort.

Bündnisangebote treffen den Nerv der Zeit

„Aus den Auszeichnungen schöpfen wir neue Ideen für unsere Veranstaltungen, die wir mit unseren Partnerunternehmen durchführen“, so Petersen-Nißen. Der Austausch mit anderen Unternehmen aus der Region sei sehr wertvoll für alle Beteiligte. „Wir vom Bündnis erfahren, wo der Schuh drückt, und passen unsere Angebote entsprechend an. Die Unternehmen vernetzen sich untereinander und schauen über den Tellerrand hinaus. So haben sich Unternehmen nach einem der letzten Treffen mehr auf Angebote für die Väter im eigenen Unternehmen fokussiert oder sich dem Thema Teilzeitausbildung gewidmet“, ergänzt die Bündniskoordinatorin.

Das Bündnis bietet Familien mit dem „Kindernest“ Ferienbetreuungsangebote für Kinder der 1. bis 7. Klasse an. Partnerunternehmen können sich an den Betreuungskosten ihrer Beschäftigten beteiligen.

Erfahren Sie hier mehr über den Unternehmenswettbewerb, zu dem das „Lokale Bündnis für Familie Schleswig-Flensburg“ seit November 2021 erneut aufruft.

Warum es gerade im Handwerk so wichtig ist, sich dem Thema Vereinbarkeit zu widmen, erklärt Manfred Weber von der Handwerkskammer Wiesbaden und Mentor der Bundesinitiative im Mittags-Videotalk.
 

Ein Mann steht vor einem Haus und hält ein kleines Schild in der Hand
© Uwe Lilienthal GmbH

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