„Leben ist eine Funktion aus Arbeit, Familie und Freizeit“
Fünf Fragen an Gunnar Grosse
Welche familienfreundlichen Maßnahmen haben Sie in Ihrem Unternehmen zuletzt eingeführt – und warum?
Gunnar Grosse: Im November 2003 haben wir unsere betriebseigene Kindertagesstätte „Weltenbaum“ eröffnet, noch für dieses Jahr ist der ersten Spatenstich für einen Neubau vorgesehen. Bis Mitte 2007 wollen wir so die Kapazität auf 70 Plätze verdoppeln und damit der steigenden Anzahl von Beschäftigten mit eigenem Nachwuchs Rechnung tragen.
Warum praktizieren Sie in Ihrem Unternehmen eine familienbewusste Personalpolitik?
Grosse: Wir sind nicht familienorientiert, weil wir es uns leisten können, sondern wir haben Erfolg, weil wir familienorientiert sind. Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter weiß, dass Familie und Kinder gut versorgt sind, dann ist diese Person auch besser im Job. Außerdem können junge Spitzenkräfte durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Heimat gehalten werden.
Welche Rolle kommt den Unternehmen in Deutschland zu, wenn es darum geht, unser Land familienfreundlicher zu machen?
Grosse: Ein Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Beschäftigten. Deshalb sollte es für alle Firmen selbstverständlich sein, für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sorgen. Für uns gilt ganz klar: Leben ist eine Funktion aus Arbeit, Familie und Freizeit.
Wo sehen Sie den größten Handlungsbedarf, damit sich Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren lassen?
Grosse: Man kann nicht das beste Land der Welt für Kinder und für Familien schaffen, wenn nicht zuerst das beste Land der Welt für Unternehmen geschaffen worden ist. Deshalb müssen auch hierzulande noch die Rahmenbedingungen angepasst werden, um in den Unternehmen die Werte der Familie durchsetzen zu können.
Welches Erlebnis hat Sie im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf am stärksten beeindruckt?
Grosse: Da wir Familienfreundlichkeit aus dem Unternehmen heraus leben und umsetzen, sind es keine herausragenden Ereignisse, die uns beeindrucken. Vielmehr ist es immer wieder eine große Freude, neue und ergänzende Maßnahmen und Ideen umzusetzen und dann positive Rückmeldungen darauf von den Beschäftigten zu bekommen.
Kurzvita
- Jahrgang 1939
- verheiratet, Vater von vier Kindern
- seit 1992 Vorstandsvorsitzender der Komsa Kommunikation Sachsen
- 1990 bis 2003: Alban Grosse (Hartmannsdorf), Geschäftsführer und Gesellschafter
- 1987 bis 1990: Folksam (Stockholm), Vorstandsmitglied
- 1980 bis 1986: u.a. Nordfish AB (Stockholm), Geschäftsführer und Gesellschafter
- 1974 bis 1986: Gunnar Grosse AB (Sollentuna), Geschäftsführer und Gesellschafter
- 1970 bis 1974: Organizational Development Consultant Stockholm AB, Gründer
- 1967 bis 1970: Mercuriinstitutet (Stockholm), Unternehmensberater
- Präsident der Schwedischen Handelskammer in Deutschland, Vizepräsident des Industrievereins Sachsen
- Mitglied u.a. im Kuratorium der TU Chemnitz, Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, Deutsch-Russisches Forum
- Entrepreneur des Jahres 2002 (verliehen durch Ernst & Young, Manager Magazin)
Über die Komsa Kommunikation Sachsen AG
- Stammsitz: Hartmannsdorf
- Branche: IT, Telekommunikation
- Produkte/Dienstleistungen: Entwicklung, Beratung, Vertrieb u.a. von Produkten und Dienstleistungen aus Telekommunikation und Informationstechnologie
- Beschäftigte: Mehr als 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Familienfreundliche Maßnahmen: u.a. Betriebskindergarten, flexible Arbeitszeitregelungen, finanzielle Zuschüsse zu Betreuungskosten, gesundheitsfördernde Angebote; Gewinner Unternehmenswettbewerb „Erfolgsfaktor Familie 2005“, Kategorie mittlere Unternehmen
Weitere Informationen: www.komsa.com