Worauf müssen Sie achten?

Die demografische Entwicklung führt dazu, dass der Anteil pflegebedürftiger älterer Menschen schnell wächst – immer mehr Beschäftigte stehen deshalb jetzt oder in naher Zukunft vor der Aufgabe, ihre Berufstätigkeit mit der Pflege Angehöriger zu arrangieren. Eine Studie zeigt, dass vor allem Frauen sich in der Pflege von Eltern und Schwiegereltern engagieren.

Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt werden, auf 2,96 Millionen anwachsen, im Jahr 2050 werden es bereits 3,75 Millionen sein. Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen werden dabei allein von Angehörigen betreut.

Die Pflege eines Angehörigen ist eine schwierige Aufgabe, die emotional belastet und viel Zeit erfordert. Zeit, die für anderes fehlt: für den Beruf, für Familie, Freunde und Freizeit. Schätzungsweise 4 bis 5 Millionen Privatpersonen kümmern sich um einen pflegebedürftigen Angehörigen (Quelle: Erster Bericht des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf (2019)).

Zwei Drittel davon sind berufstätig (Quelle: TNS Infratest Sozialforschung (2017): Studie zur Wirkung des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes und des ersten Pflegestärkungsgesetzes).

Ein älterer Mann mit Gehhilfe und ein jüngerer Mann gehen einen Weg entlang
© Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“

So klappt es mit der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf:

Oft gibt es im eigenen Unternehmen schon viele gute Grundlagen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, auf denen sich weitere Schritte aufbauen lassen. Die folgenden Fragen können Ihnen dabei helfen, die eigene Ausgangslage zu bestimmen und ein gezieltes Maßnahmenpaket zu entwickeln:
 

  • Besteht ein Bedarf an Angeboten für Beschäftigte mit Betreuungsaufgaben?
  • Wissen Sie, wie viele Beschäftigte im Unternehmen Angehörige pflegen? Wie könnte sich diese Zahl angesichts der Altersstruktur der Belegschaft in der näheren Zukunft entwickeln?
  • Gibt es bereits Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege?
  • Welche der Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Ihrem Unternehmen, die bislang hauptsächlich Eltern nutzen, könnten auch Pflegende in Anspruch nehmen (z. B. flexible Arbeitszeit und Telearbeit)?
  • Falls es Kooperationen mit externen Dienstleistern gibt: Haben diese auch Angebote für die Pflege im Programm?
  • Gibt es eine pflegesensible Kultur im Unternehmen, d.h. sensibilisieren Sie Ihre Beschäftigten bereits für Problemlagen von pflegenden Kolleginnen und Kollegen?
  • Halten Sie Führungskräfte dazu an, beispielsweise in Mitarbeitergesprächen das Thema „Pflege“ anzusprechen? Motivieren Sie Beschäftigte, ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen (z. B. durch Netzwerke)?