Was erwarten Fachkräfte mit Familienverantwortung von ihren Arbeitgebern?


Titelblatt der Publikation mit Illustrationen von verschiedenen Familienmodellen
© prognos

Die Prognos-Studie „Familienfreundliche Arbeitgeber: Die Attraktivitätsstudie“ zeigt auf Basis einer repräsentativen Befragung von mehr als 2.500 Personen, was erwerbstätige Mütter, Väter und pflegende Angehörige brauchen und von ihren Arbeitgebern erwarten. Erstmals wird damit aufgezeigt, was Arbeitgeberattraktivität aus Sicht verschiedener Beschäftigtengruppen mit familiärer Verantwortung ausmacht. Dabei wird auch deutlich, inwiefern die Erwartung an konkrete Vereinbarkeitsmaßnahmen mit der Bereitschaft zu einem Arbeitgeberwechsel oder Gehaltsverzicht verbunden ist.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus ordnet die Ergebnisse wie folgt ein: „Die Studie zeigt: Arbeitgeber riskieren den Verlust von Fachkräften, wenn sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vernachlässigen. In Zeiten des Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, dass 42 Prozent der Beschäftigten sich vorstellen können den Arbeitgeber zu wechseln, weil familiäre Belange zu wenig berücksichtigt werden. Mütter, Väter und Pflegende brauchen die bestmöglichen Voraussetzungen, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen.“

Betriebliche Familienfreundlichkeit ist aus Sicht der Mehrheit aller Beschäftigten mit familiärer Verantwortung ein Muss: Für etwa 80 Prozent der Befragten gehört mindestens einer der folgenden Aspekte zu den wichtigsten Merkmalen eines Arbeitgebers: Flexibilität für geplante oder spontane Auszeiten und Arbeitszeitunterbrechungen sowie keine Benachteiligung der Karriere. 

Wenn Mütter, Väter und pflegende Angehörige zwischen verschiedenen Maßnahmen wählen müssen, präferieren sie allerdings unterschiedliche Maßnahmen. Mit diesem Wissen und einer proaktiven Vereinbarkeitsstrategie, die sich an der Zusammensetzung der Belegschaft, der Personalplanung und an den Zielgruppen für die Personalakquise orientiert, können Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität zielgerichtet steigern und Fachkräfte mit Familienverantwortung für sich gewinnen:

  • Mütter orientieren sich mit ihrer Arbeitszeit oft an externen Taktgebern. 60 Prozent halten daher eine arbeitgeberseitige Rücksichtnahme auf Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen für sehr wichtig. Zeitliche Flexibilität soll nicht zu Nachteilen bei ihrer beruflichen Entwicklung führen. Daher sind Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit bei Bedarf reduzieren oder aufstocken zu können, und Führung in Teilzeit attraktiv.
  • 45 Prozent der Väter würden gerne von ihrem Arbeitgeber aktiv zur Elternzeitnutzung ermutigt werden. Väter wünschen sich Freiräume für Arbeitszeit-Anpassungen an familiäre Aufgaben – dazu gehören insbesondere flexible Gestaltungsmöglichkeiten der wöchentlichen Arbeitszeit und des Arbeitsortes.
  • Pflegende wünschen sich die gleiche Anerkennung für ihre Betreuungssituation wie Eltern. Sie benötigen einerseits Rücksicht auf spontane Betreuungsbedarfe, zugleich sind zuverlässige Arbeitszeiten ohne Überstunden wichtig. 

Die Ergebnisse zeigen zudem, dass aufwändige, kostenintensive Maßnahmen oft am Bedarf vorbei gehen. Maßnahmen wie betriebliche Kinderbetreuung oder Ferienprogramme für Schulkinder sind je nach Alter der Kinder wichtig, aber betreffen eine deutlich kleinere Gruppe der Beschäftigten. Hier geben 16 Prozent bzw. 18 Prozent an, dass solche Angebote besonders wichtig in ihrer Vereinbarkeitssituation wären.

Die Attraktivitätsstudie können Sie hier herunterladen.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf prognos.com.