Väter erreichen durch richtige Ansprache
Papa im Betrieb, Mama beim Kind? Dieses Rollenklischee ist überholt. Männer und Frauen wollen beides: Familie und Beruf. Unternehmen müssen lernen, Männern genauso selbstverständlich wie Frauen Vereinbarkeitsangebote zu unterbreiten und die entsprechenden Strukturen zu etablieren.
Väter fühlen sich (noch) nicht angesprochen
Angesichts der Wünsche von immer mehr Vätern, ihre Arbeitszeit zugunsten der Familie zu reduzieren, und des tatsächlichen Engagements durch die Inanspruchnahme von Elternzeit drängt sich die Frage auf, warum Väter die klassischen Instrumente der Vereinbarkeit nicht so viel nutzen wie Mütter. Das hat mehrere Gründe: Zum einen fühlen Väter sich oft nicht angesprochen und kritisieren die Unternehmenskommunikation als zu stark auf Frauen ausgerichtet. Zum anderen befürchten Väter im Fall einer Inanspruchnahme familienfreundlicher Angebote immer noch negative Reaktionen ihrer Vorgesetzten oder Karrierenachteile.
Vorbilder kommen gut an
Dabei ist es gar nicht so schwer, die Themen zielgruppengerecht für Väter aufzubereiten und erfolgreich zu adressieren. Wie das geht? Kommunizieren Sie regelmäßig Beispiele von Vätern – am besten auch von Führungskräften –, die unterschiedliche Lebensmodelle repräsentieren. Dabei sollten Sie nicht nur die Sprache, sondern auch die Bildwelt an die Wahrnehmung von Männern anpassen.
Vertretungsmanagement ebnet Weg in „Väterzeit“
Aus Unternehmenssicht sind viele Probleme gelöst, wenn es ein funktionierendes Vertretungsmanagement gibt. Aus Vätersicht ist es dann wesentlich einfacher, auch länger als nur zwei Monate Elternzeit zu beantragen. „Führen auf Probe“ ist zum Beispiel ein Instrument, um Führungskräfte in Elternzeit zu ersetzen. Jede/r kann sich bewerben und eine gewisse Zeit lang seine oder ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen und weiterentwickeln. So verbindet ein Unternehmen ganz nebenbei Führungskräfteentwicklung mit Vertretungsmanagement. Und das klappt nicht nur bei Führungspositionen. Immer wieder sind Beschäftigte inhaltlich mit ihren Aufgaben nicht zufrieden, weil diese nicht gut genug zu ihren Talenten passen. Unter dem Stichwort „Job-Enlargement“, was eine Vergrößerung in der Vielfalt der Arbeitsbezüge und dadurch mehr Zufriedenheit beschreibt, können Aufgaben intern umverteilt und einzelne Beschäftigte weiterqualifiziert werden. Dies setzt nicht nur Energie, sondern auch Zeit frei. Am Rande gelingt so auch eine Absprache zu Elternzeitvertretungen.
Fazit: Eine zielgruppengerechte Ansprache, Geschichten über Vorbilder und ein gut durchdachtes Vertretungsmanagement helfen Vätern, mehr Zeit für ihre Familie zu gewinnen. Unternehmen binden dadurch motivierte und loyale Beschäftigte.
Tipp: Leitfaden für väterorientierte Personalarbeit
Väter wollen nicht mehr nur „Ernährer“ sein, sondern auch Beruf und Familie vereinbaren. Doch wie gehen Unternehmen mit diesen Vereinbarkeitswünschen um? Der Leitfaden „Väter und Vereinbarkeit“ aus dem Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ enthält Interviews aus Praxis und Wissenschaft, Grafiken mit den wichtigsten Daten und Fakten. Die Unternehmensbeispiele berichten von ihren Erfahrungen und Lösungen für Väter und die „Väterpost“ sowie Checklisten in jedem Kapitel geben konkrete Ideen, wie Sie Personalpolitik väterfreundlich gestalten können. Die Themen reichen von Karriere und Führung über Ergebnisorientierung und Kommunikation bis hin zu der Frage, wie das ElterngeldPlus oder Väternetzwerke die Vereinbarkeit von Vätern verbessern können (siehe Link).